Abends  bei  den  Singerlein

Durch einen Zufall, den es bekanntlich nicht gibt, fiel mir das Buch "Abends bei den Singerlein" in die Hände. Es war ausgemustert worden. Möglicherweise, weil es schon etwas älter (1. Auflage  von 1959) und zerfleddert war. Mich sprach es an. Eng beschriebene Seiten ohne Bilder. Nachdem ich mir die Einleitung durchgelesen hatte, war auch klar warum:

 

Die zusammengestellten Geschichten stammten  aus der Welt des Kindes und aus der Märchenwelt, die ja auch im tiefsten die eigentliche Welt des Kindes ist. Beschrieben wurde, dass die Geschichten bunte, fröhliche, ernste sowie friedliche Bilder und Gestalten in der Seele des Kindes zaubern sollten, um dann ähnliche Ideen, Bilder und Gestalten aus dem Inneren der Kinder zu erwecken. Eltern sollten - laut Einleitung - die Geschichten und Verse ihren Kindern, zum Schlafen vorlesen. Also sollten diese nicht übermäßig aufregen. Das, was Kinder in ihren Schlaf und Traum hineingeleitet, sollte nichts Fremdes sein, sondern ihr Eigenes. Fremde Bilder, von außen herangetragen, würden ein Auftauchen des Eigenen stören, dass beim Anhören der Geschichte aus dem Inneren aufsteigt. Aus diesem Grund, wurde das Buch nicht illustriert. 

 

Es brauchte noch eine Weile, bis ich gemeinsam mit meinen Kindern auf die Idee kam, mehr aus dem Buch zu machen. Der heutigen Reizüberflutung an Bildern zum Trotz, wollten wir uns unser eigenes Bild machen. Wir lasen uns ein paar der Geschichten gegenseitig vor. Teils ließen wir uns beim künstlerischen Gestalten von den Geschichten inspirieren teils aber auch vom Aufbau der einzelnen Seiten. Umso länger wir an den Buchseiten arbeiteten, umso mehr Ideen kamen uns. Die einzelnen Buchseiten tragen ihren eigenen Titel, ihre eigene Geschichte, die es herauszufinden gilt. Auf spielerische Art soll das zum Ausdruck gebracht werden, in dem wir die Zeichnungen und Titel in einer Art Memorie getrennt voneinander präsentieren. Der Betrachter wird mit einbezogen, darf Mitspieler sein, denn bei genauerem Betrachten wird ihm das ein oder andere ins Auge fallen, was er ansonsten vielleicht übersehen hätte.

 

Eine Zeichnung mit dem Titel "Bi Ba Bong - das Hühnchen" ist entstanden nach der Geschichte, eines tollpatschigen Schweins, das ein kleines Hühnchen tot tritt. Uns stellte sich mitunter die Frage wie das betreffende bunte, fröhliche Bild beim Einschlafen - wie oben beschrieben - aussehen sollte. Farbenfroh haben wir die Herausforderung angenommen! Eine andere Arbeit trägt den Titel"Muttergottesgläschen" und erzählt die Geschichte eines Fuhrmannes, der sich mit seinem Karren festgefahren hatte. Das Muttergottesgläschen kommt in der Geschichte natürlich auch vor. Vielleicht stellen Sie sich - wie wir auch - jetzt die Frage, was ein "Muttergottesgläschen" ist? Um uns ein besseres Bild zu machen, haben wir uns informiert - uns unser eigenes Bild daraus gemacht ...


Vielleicht haben wir Ihr Interesse geweckt? Derzeit sind wir auf der Suche nach Räumlichkeiten, in denen wir die Arbeiten ausstellen können. Es handelt sich um circa 45 mit Tinte, Aquarell und Edding gezeichnete/ bemalte Buchseiten (12 x 18,5 cm) die von Kindern im Alter von 10 Jahren und mir gestaltet worden sind. Neben den Zeichnungen werden wir auch die Titel der Bilder ausstellen in einer "Art" künstlerischen Memorie. 


»Fantasie haben heißt nicht, sich etwas auszudenken,

es heißt, sich aus den Dingen etwas zu machen.«

Thomas Mann

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